Brian Mulroney

Brian Mulroney (1984)

Martin Brian Mulroney PC, CC, GOQ (* 20. März 1939 in Baie-Comeau, Québec; † 29. Februar 2024 in Palm Beach, Florida, Vereinigte Staaten), überwiegend als Brian Mulroney bekannt, war ein kanadischer Politiker, Rechtsanwalt und Geschäftsmann. Er war der 18. Premierminister des Landes und regierte vom 17. September 1984 bis zum 25. Juni 1993. Von 1983 bis 1993 war er auch Vorsitzender der Progressiv-konservativen Partei Kanadas.

Mulroney studierte Politik- und Rechtswissenschaft. Anschließend zog er nach Montreal. Der Sohn irischer Einwanderer machte zunächst Karriere als Rechtsanwalt für Arbeitsrecht. Obwohl er noch kein politisches Amt ausgeübt hatte, strebte er 1976 die Wahl zum Parteivorsitzenden der Progressiv-Konservativen an. 1977 bis 1983 war er Präsident der Iron Ore Company of Canada, eines Bergbauunternehmens, das auf Eisenerz spezialisiert war und dessen wichtigste Mine in Schefferville 1982 geschlossen wurde. 1983 schaffte er es im zweiten Anlauf, zum Parteivorsitzenden gewählt zu werden. 1984 errang seine Partei einen überwältigenden Wahlsieg: Mit einer absoluten Mehrheit der Wählerstimmen errang sie mit 211 von 282 Sitzen die höchste Anzahl von Parlamentssitzen einer Partei in der kanadischen Geschichte. In seine erste Amtszeit fällt die Aushandlung des Freihandelsabkommens NAFTA mit den USA.

Seine zweite Amtszeit ab 1988 war von zahlreichen Kontroversen geprägt. Zweimal scheiterten Verfassungsreformen, mit denen die französischsprachige Provinz Québec mehr Autonomie erhalten hätte. Eine schwere Rezession, nicht eingehaltene Wahlversprechen und die umstrittene Einführung einer neuen Mehrwertsteuer führten zu den schlechtesten Werten in Meinungsumfragen, die ein kanadischer Regierungschef jemals erzielte, sowie zur Zersplitterung seiner Partei. In der Außenpolitik stärkte Mulroney die Beziehungen Kanadas zu den Vereinigten Staaten und stellte sich gegen das Apartheidregime in Südafrika; innerhalb des Commonwealth setzte er sich für eine Sanktionierung des Landes ein. Mulroneys Amtszeit wurde überschattet von dem Bombenanschlag auf den Air-India-Flug 182, dem größten Massenmord in der kanadischen Geschichte, wobei seine Reaktion auf den Anschlag kritisiert wurde. Mulroney machte den Umweltschutz zu einem Schwerpunktthema seiner Regierung: Er schloss mit den Vereinigten Staaten ein Abkommen über die Bekämpfung des sauren Regens, brachte Kanada dazu, als erstes Industrieland das Übereinkommen über die biologische Vielfalt zu ratifizieren, richtete mit Bruce Peninsula und South Moresby wichtige neue Nationalparks ein und brachte den Canadian Environmental Assessment Act und den Canadian Environmental Protection Act durch das Parlament. Vier Monate nach seinem Rücktritt im Juni 1993 erlitten die Progressiv-Konservativen die schwerste Wahlniederlage einer Regierungspartei in der Geschichte Kanadas. Mulroney war seither als Unternehmensberater und Aufsichtsrat verschiedener internationaler Konzerne tätig. Negatives Aufsehen erregte seine Verwicklung in einen Bestechungsskandal.


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